Katalog

Den 1994 in Druckform erschienen Katalog können Sie hier als PDF betrachten.

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Jochen Warth:  Plastiken und Wandzeichen
herausgegen von Jochen Warth und Barbara Lipps-Kant
mit einem Vorwort von Barbara Lipps-Kant
eschienen 1994 im Verlag Gulde Tübingen
ISBN 3-924123-23-3

Fotos aus der Werkstatt

Foto von Jochen Warth bei der Arbeit im Atelier

Im Jahr 2003 entstanden diese Aufnahmen, die einen Eindruck davon vermitteln wie die Stahlskulpturen von Jochen Warth entstehen.

Ich kenne keine Kunst, die einen solchen Raum öffnet wie Jochens Skulpturen

Einführung von Ralf Bertscheit zu der Ausstellung
Jochen Warth
in der Evangelischen Akademie, Bad Boll, 2007


Wir wissen so viel.
Wir wissen alles.
Unsere ganze Umwelt ist erforscht, Geheimnisse gibt es keine mehr, nichts trägt mehr den Mantel des Unwissens, alles steht uns klar und einsichtig und erklärbar vor Augen – schön.

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Jochen Warth – ein Zeichner

Rede von Ralf Bertscheit zur Einführung in die Ausstellung:
Jochen Warth / Jo Bukowski – Malerei und Stahlskulpturen
in der Galerie kunst_raum haerten, Jettenburg, 2006


Jochen arbeitet mit Stahl. Seine Skulpturen in dieser Ausstellung sind alle aus Stahl. Sie sind aber nicht massiv, sie bestehen nicht aus schweren Stahlblöcken. Jochen nimmt Stahlplatten, nur wenige Millimeter dick, schneidet sie zurecht, biegt sie in Form, fügt sie zusammen und verschweißt dann die Kanten dieser Platten so, dass der Eindruck einer geschlossenen massiven Stahlform entsteht.

Dabei benutzt Jochen keine Vorzeichnungen, es existieren keine planerischen Skizzen, keine Entwürfe. Zeichnungen mit Millimeterangaben, Schnittstellen, Biegungskurven, Winkelzahlen, Materialstärken sucht man in seinem Atelier vergeblich. Jochen konstruiert seine Skulpturen allein im Kopf.

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Jochen Warth ist einer, der unabhängig von gängigen Stilen und Vorbildern kühn formuliert

Dr. Barbara Lipps-Kant zur Einführung in die Ausstellung
„Mahmut Celayir, Jürgen Klugmann, Jochen Warth – drei Künstler“
in der Kunststiftung Pro Arte, Ulm, 2002


Jochen Warth ist einer, der unabhängig von gängigen Stilen und Vorbildern kühn formuliert Es entstehen Zeichen, die in ihrer reduzierten Gestalt und Schönheit bestechen. Neben Brancusi und Chillida ist es der Karlsruher Franz Bernhard, der ihn in seinem Schaffen fasziniert. Daneben übte altes Werkzeug eine unausgesprochene Anziehungskraft aus. Doch ist in dem orginellen Skulpturenwerk nichts von all dem direkt auszumachen. Gelegentliche Anklänge entspringen dem Zufall. Im Laufe der Jahre hat der Künstler in dieser strengen, an Klarheit kaum zu überbietende Sprache ein erstaunliches Alphabeth geschaffen „Jochen Warth ist einer, der unabhängig von gängigen Stilen und Vorbildern kühn formuliert“ weiterlesen

Die vorher getrennten Stahlplatten verbinden sich an ihren alten Grenzen miteinander zu einem neuen Ganzen

Rede von Ralf Bertscheit zur Eröffnung der Austellung
Ralf Bertscheit / Jürgen Klugmann / Jochen Warth
in der Galerie kunst_raum haerten, Jettenburg, 2001


… Mich interessiert es nicht mehr, von meinem Leben zu erzählen, von dem was geschehen ist,
mich interessiert es nicht, meine Arbeiten zu Sprachrohren zu machen,
mich interessiert eine andere Art der Erzählung, eine die nicht voranschreitet und deren Ende
schon nach wenigen Sätzen absehbar ist,
eine, bei der man nicht mitfiebert,
eine, die nicht dramatisch ist.
Manchmal vergesse ich beim Arbeiten an einer Skulptur, was ich da eigentlich mache,
und dann komme ich ihr auf die Spur …
mich interessiert eine Erzählung, die nicht läuft, sondern stillsteht,
eine, die ist, hier und jetzt,
eine, die sie selbst ist …
dieses Ding …
… geht das ?

… Ich will ein Ganzes machen, ein Ganzes.
Wenn ich Beton in eine Form gieße, habe ich aus Millionen Körnchen Zementstaub
und abertausenden Körnchen Sand und vielen Tropfen Wasser
ein Ganzes, ein Ding, Eins gemacht.
Das ist nicht mehr zerteilbar,
das ist nach außen abgeschlossen und ruht nach innen in sich.
Wenn ich Stahlplatten zusammenschweiße, löse ich das Metall an den Schweißnähten soweit auf,
dass es flüssig wird, dass es hier in seinen Bestandteilen frei fließt und sich bewegt,
um dann, im Erkalten, zu einem neuen Ganzen zu werden.
Die vorher getrennten Stahlplatten, die jede für sich ein Ganzes waren,
verbinden sich an ihren alten Grenzen miteinander zu einem neuen Ganzen …


 

Monumente aus Eisen und Stahl

Dr. Barbara Lipps-Kant über Jochen Warth


Wie denkwürdige Zeichen aus vergangener Zeit muten sie an, die gekrümmten, in der Bewegung verharrenden Objekte aus Eisen oder Stahl. Sie stehen, liegen oder hängen, allein oder in Gruppen. Die Oberflächen, von Spuren der Witterung rostig, in Schattierungen warmer Brauntöne erglühend, oder bisweilen glänzend poliert und wie Spiegel scheinend, schließlich auch in dunklen Tönen gehalten und von der gleichmäßigen Markierung der Schweißpunkte gezeichnet, diese Oberflächen verleihen den Werken eine eigenartige Physiognomie.

Es sind sperrige, karge Arbeiten mit tief verborgenem Sinn, die sich – falls ein Realitätsanspruch vorliegt – dem Zugriff des Betrachters weitgehend entziehen. Schönheit gepaart mit Unnahbarkeit. Es sind Werke, denen das gewählte Material vordergründig Präsenz verleiht, die darüber hinaus Schwerelosigkeit atmen. Vor allem aber sind es Verherrlichungen einer Idee. Metaphern der gestundeten Zeit. Metaphern einer in sich ruhenden, fließenden Bewegung.

Jochen Warths erstaunliche Entwicklung als Bildhauer begann Anfang der achtziger Jahre mit dem Material Holz.

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